23/03/2020
Flash boursier
Das Wichtigste in Kürze
USD/CHF | EUR/CHF | SMI | EURO STOXX 50 | DAX 30 | CAC 40 | FTSE 100 | S&P 500 | NASDAQ | NIKKEI | MSCI Emerging MArkets | |
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Letzter Stand | 0.99 | 1.05 | 8'782.24 | 2'454.08 | 8'610.43 | 3'855.50 | 5'151.61 | 2'409.39 | 7'150.58 | 16'552.83 | 766.41 |
Trend | |||||||||||
%YTD | 2.01% | -2.90% | -17.28% | -34.47% | -35.01% | -35.51% | -31.70% | -25.42% | -20.31% | -30.03% | -31.24% |
Haupttrends:
1. Angst vor einer Wirtschaftsdepression
2. Zentralbanken und Regierungen intensivieren Massnahmen
Finanzmärkte unter Hochspannung
Die Finanzmärkte sehen sich mit einer noch nie dagewesenen Disruption konfrontiert, deren Ende nicht absehbar ist. Die Schlüsselposition ist die Dauer der Blockierung der Weltwirtschaft. Diese ist wiederum von den drastischen Massnahmen abhängig, welche zum Ziel haben, die Ausbreitung des Virus einzudämmen, und die in immer mehr Ländern mit einer Ausgangssperre verbunden sind. Da die Kosten der Pandemie auf gesundheitlicher und wirtschaftlicher Ebene sehr schwierig abzuschätzen sind, verschärft sich die Volatilität an allen Finanzmärkten. Bei den Unternehmen wird von einem Gewinneinbruch von durchschnittlich 15 bis 20% ausgegangen.
Negativ ins Gewicht fällt auch die Nachricht, dass die Demokraten dieses Wochenende im Senat den Gesetzesentwurf für ein Konjunkturpaket im Umfang von nahezu 2‘000 Mrd. US-Dollar mit nur 47 Stimmen zugunsten des Vorstosses (erforderlich gewesen wären 60 Stimmen) blockiert haben. Die Demokraten argumentieren, dass diese Massnahmen auf die Rettung der Wall Street und der Unternehmen ausgerichtet seien und für die Arbeitnehmer nicht viel übrig bliebe. Als ein offizielles Fed-Mitglied einen möglichen Anstieg der Arbeitslosenquote von 3% auf 30% und einen möglichen Einbruch von 50% des amerikanischen BIP im zweiten Quartal erwähnte, wurde die Besorgnis noch grösser.
Die vergangene Woche war durch einen regelrechten Taucher des S&P 500 geprägt, der sämtliche Zuwächse von 2019 und mehr vernichtete. Der Monat März ist noch nicht zu Ende und bereits verbucht der Index den massivsten monatlichen Einbruch in seiner Geschichte, der demjenigen der Grossen Depression von November 1929 entspricht. Der beschleunigte Anstieg positiv getesteter Personen in den USA (über 30‘000) und die Bemühungen, die Ausbreitung des Erregers einzudämmen, die in mehreren Bundesstaaten auch mit Ausgangssperren verbunden sind, haben die Angst vor einer Depression ansteigen lassen. Die europäischen Aktienmärkte hielten sich mit einer Baisse von rund 3% relativ gut, was als positive Reaktion auf den EZB-Plan mit einem Anleihekaufprogramm in der Höhe von 750 Milliarden Euro und die riesigen Hilfspakete der Regierungen ausgelegt werden kann.
Die Zentralbanken und Regierungen intensivieren ihre Massnahmen als Antwort auf diese Krise, um Liquiditätsengpässe zu begrenzen und den Unternehmen und Haushalten öffentliche Garantien zuzusichern. Die Währungshüter haben ihre Zinsen massiv gesenkt und umfassende QE-Massnahmen eingeleitet. Die Regierungen setzen auf massive budgetpolitische Massnahmen (plus CHF 32 Milliarden mehr in der Schweiz). Was fehlt, ist jedoch eine koordinierte Antwort auf globaler Ebene. Der Markt für Staatsanleihen versucht die dramatischen Auswirkungen der Haushaltsprogramme auf die öffentlichen Schulden zu verdauen. Bei den Anleihen von Peripherieländern der Eurozone wurde eine Verengung der Credit Spreads beobachtet (-40 Basispunkte in Italien). Der Markt für Unternehmensanleihen ist besonders volatil; noch nie seit der Finanzkrise von 2008 wurde eine Ausweitung der Credit Spreads in diesem Umfang beobachtet.
China schlägt Industrieländer
Das Virus Covid-19 ist in der Provinz Wuhan in Zentralchina ausgebrochen. Zwei Monate nach dem Ausbruch erklärte die WHO das Coronavirus als Pandemie und die Regierungen auf allen Kontinenten der Welt ordneten Ausgangssperren an, um die Ausbreitung des Erregers einzudämmen. An den Finanzmärkten kam es aus Angst, Ohnmacht und Ungewissheit zu massiven Einbrüchen.
Es kann jedoch festgestellt werden, dass sich der Hurrikan vom chinesischen Markt, von dem die Katastrophe ausgegangen ist, (in Richtung seiner Nachbarn) entfernt. So verbucht der Index der chinesischen Aktien (gemessen am Index Shanghai Composite) eine viel geringere Korrektur als die europäischen und amerikanischen Märkte.
In der Regel leiden die Schwellenländermärkte (aufgrund ihrer höheren wirtschaftlichen Anfälligkeit) in Krisensituationen stärker als die Märkte der Industrieländer. China ist es jedoch gelungen, mit den verhängten Ausgangssperren die Ausbreitung des Virus zu stoppen. Europa und die USA befinden sich zurzeit im Auge des Zyklons. Das bedeutet, dass die betreffenden Märkte volatil bleiben werden, bis sich die Verbreitung des Virus verlangsamt.