20/11/2023
Flash boursier
Das Wichtigste in Kürze
USD/CHF | EUR/CHF | SMI | EURO STOXX 50 | DAX 30 | CAC 40 | FTSE 100 | S&P 500 | NASDAQ | NIKKEI | MSCI Emerging Markets | |
Letzter Stand | 0.89 | 0.97 | 10'737.37 | 4'340.77 | 15'919.16 | 7'233.91 | 7'504.25 | 4'514.02 | 14'125.48 | 33'585.20 | 976.52 |
Trend | |||||||||||
%YTD | -4.21% | -2.36% | 0.07% | 14.42% | 14.33% | 11.74% | 0.70% | 17.57% | 34.96% | 28.71% | 2.11% |
(Daten vom Freitag vor der Publikation)
Inflationsrückgang sorgt für Beruhigung an den Märkten
Gestützt auf den Inflationsrückgang in den USA und Europa setzten die Aktienmärkte ihre Aufwärtsbewegung fort. Die Anleihenrenditen entspannten sich erneut.
So bildete sich die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen gegen 4,45% zurück, diejenige der 10-jährigen deutschen Staatsanleihen auf 2,60%.
Die Inflationsrate in den USA verlangsamte sich stärker als erwartet. Sie lag im Oktober auf Jahressicht bei 3,2%, gegenüber 3,7% im September. Diese Veröffentlichung bestätigt die Annahme, dass die US-Notenbank Fed bei ihrer nächsten Sitzung im Dezember nicht an der Zinsschraube drehen wird und dass sie die Leitzinsen ab der ersten Jahreshälfte 2024 senken wird.
Im Weiteren lag die Kerninflation (ohne Nahrungsmittel- und Energiepreise) im Jahresvergleich bei 4,0% und damit auf dem niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Zu dieser Entwicklung trug der Ölpreis bei, der unter der nachlassenden Nachfrage litt.
Der Arbeitsmarkt verliert ebenfalls an Schwung, da es in der Woche vom 6. November 231’000 neue Anträge für Arbeitslosenhilfe gab, was einem Anstieg von 13’000 gegenüber der Vorwoche entspricht.
Die US-Industrieproduktion bildete sich im Oktober stärker als erwartet zurück. Tatsächlich sank sie im letzten Monat um 0,6%, nachdem sie im September um 0,1% gestiegen war. Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe ging um 0,7% zurück, nachdem sie im September um 0,2% (revidiert) zugenommen hatte.
In Europa verlangsamte sich die Jahresteuerung im Oktober wie erwartet. Der Verbraucherpreisindex HVPI sank auf 2,9%, nachdem er im September um 4,3% gestiegen war. Im Monatsvergleich verlangsamte sich die Inflation auf 0,1%. Ohne Berücksichtigung von Energie und Nahrungsmitteln betrug die Inflation im Oktober +0,2% im Monatsvergleich und +5,0% im Jahresvergleich.
In China belegen die makroökonomischen Daten eine Erholung der Wirtschaft. Die europäischen Luxusgüterwerte, die seit dem Sommer unter Druck standen, profitierten von den guten Einzelhandelsumsätzen im Oktober. Im Weiteren stieg die Industrieproduktion um 4,6%, nach +4,5% im September, und die Arbeitslosenquote in den städtischen Gebieten verharrte unverändert bei 5,0%.
Vor diesem Hintergrund schloss der S&P 500 die Woche mit einem Plus von +2,24%, während der Technologieindex Nasdaq um 2,37% zulegte. Der Stoxx 600 Europe verbuchte einen Anstieg von +2,82%.
Die jüngsten Entwicklungen bestärken uns darin, dass der Höchststand der Zinssätze erreicht ist und die Zentralbanken die Leitzinsen in der ersten Hälfte des nächsten Jahres senken könnten. Dies dürfte eine positive Marktentwicklung in den kommenden Quartalen unterstützen.
Die Richemont-Gruppe
Aufgrund ungünstiger Wechselkurse enttäuschte Richemont mit den Ergebnissen, die der Konzern für das zweite Quartal am 10. November (versetztes Geschäftsjahr) veröffentlichte.
Die Aktie verlor im Vergleich zu ihrem Höchststand im Mai beinahe 30%. Nach dem starken Jahresbeginn mit weit übertroffenen Erwartungen schwächte sich das Wachstum im zweiten Quartal ab, als der Inflationsdruck, das langsamere Wirtschaftswachstum und die geopolitischen Spannungen die Stimmung der Verbraucher stärker zu beeinträchtigen begannen.
Somit waren die Zahlen recht gut, aber die Wechselkurseffekte trübten das Bild.
Der Umsatz betrug +6% und +13% bei konstanten Wechselkursen, angetrieben von der Region Asien-Pazifik (+14%) und der Schmucksparte (+10%). Das operative Ergebnis sank im Jahresvergleich um 2% auf EUR 2,7 Mrd., was einer Marge von 26% entspricht. Unter Ausschluss der Wechselkurseffekte hätten eine operative Marge von 28,5% und ein Anstieg des operativen Ergebnisses um 15% resultiert.
Schmuck bleibt das am schnellsten wachsende Segment der Luxusgüterindustrie. Das langfristige Wachstum wird auf 10-12% geschätzt, verglichen mit 6-7% für den Rest des Marktes, wobei Markenschmuck Marktanteile gegenüber Schmuck von lokalen Herstellern gewinnt. China ist ein gutes Beispiel für diese Entwicklung. Die Sparte macht fast 90% des operativen Ergebnisses von Richemont aus und ist daher gut positioniert, um von diesem Trend zu profitieren.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass der Luxusgütersektor in dieser zweiten Jahreshälfte eine Normalisierung des Marktes und des Wachstums erfahren hat. Das Szenario einer weichen Landung der Wirtschaft, das in den meisten Volkswirtschaften vorzuherrschen scheint, und das erwartete höhere Wachstum in China dürften den Konsum jedoch stützen. Die Konzernleitung ist weiterhin davon überzeugt, dass die zugrunde liegenden Trends solide sind. Mit einem Abschlag von über 30% gegenüber dem 5-Jahres-Durchschnitt ist die Aktie, die zurzeit zu rund CHF 113 gehandelt wird, eine günstige Kaufgelegenheit.