20/11/2017
Flash boursier
Das Wichtigste in Kürze
USD/CHF | EUR/CHF | SMI | EURO STOXX 50 | DAX 30 | CAC 40 | FTSE 100 | S&P 500 | NASDAQ | NIKKEI | MSCI Emerging markets | |
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Letzter Stand | 0.99 | 1.17 | 9'183.61 | 3'547.46 | 12'993.73 | 5'319.17 | 7'380.68 | 2'578.85 | 6'782.79 | 22'396.80 | 1'136.45 |
Trend | |||||||||||
%YTD | -3.05% | 8.77% | 11.72% | 7.81% | 13.18% | 9.40% | 3.33% | 15.19% | 26.00% | 17.17% | 31.80% |
Haupttrends:
1° US-Steuersenkungsprojekt in den Händen des Senats
2° Politische Krise in Deutschland
Politisches Verwirrspiel
Die wichtigsten Börsen haben nochmals Gewinnmitnahmen hinnehmen müssen. Diese stehen im Zusammenhang mit der anhaltenden Verzögerung, welche die Anleger beim Steuersenkungsprojekt von US-Präsident Donald Trump wahrnehmen. Das Repräsentantenhaus, das von den Republikanern beherrscht wird, sprach sich letzte Woche schliesslich mit 227 gegen 205 Stimmen für seine Version der Steuerreform aus. Das ist schon ein Fortschritt. Die verabschiedeten Abzüge belasten den Staatshaushalt mit einem Fehlbetrag von annähernd USD 1’500 Mrd. über zehn Jahre. Die oppositionellen Demokraten stimmten allerdings alle dagegen. Das Hauptproblem besteht somit in der Verabschiedung durch den Senat, welcher derzeit über seine eigene Version diskutiert. In der kleinen Kammer beträgt die Mehrheit der Republikaner nämlich nur zwei Sitze. Einige von ihnen haben angekündigt, dass sie nur dann ein «Ja» befürworten werden, wenn Obamacare (entspricht ungefähr der allgemeinen Krankenkassenpflicht der US-Amerikaner) teilweise abgeschafft wird. Es würde dabei hauptsächlich darum gehen, die steuerliche Belastung der nicht versicherten Beitragspflichtigen zu beseitigen. Es handelt sich um ein eigentliches Verwirrspiel, und vor dem Truthahn-Essen zu Thanksgiving (am 23. November) sind keine neuen Entwicklungen zu erwarten.
In Deutschland kam es letztes Wochenende mit den gescheiterten Sondierungsgesprächen über eine Regierungskoalition zwischen der CDU/CSU von Angela Merkel, den Liberalen der FDP und den Grünen zu einer politischen Krise. Die Diskussionen stiessen in zwei wichtigen Themenbereichen auf Schwierigkeiten: in der Einwanderungspolitik und der Energiepolitik. Damit musste die Kanzlerin nur zwei Monate nach dem schwächsten Ergebnis bei nationalen Wahlen seit dem Zweiten Weltkrieg einen weiteren harten Schlag einstecken. Alternativ könnte Angela Merkel versuchen, eine Minderheitsregierung mit einer verbündeten Partei zu bilden, was in Deutschland aber nicht üblich ist. Zum anderen könnten Neuwahlen ausgerufen werden, vermutlich ohne Frau Merkel, denn die gescheiterte Regierungsbildung wird ihr als Schwäche ausgelegt. All das führt zu Unsicherheit in Europa, da Deutschland als Konjunkturmotor gesehen wird, und dürfte die Börsen und den Euro eher belasten.
Wir gehen jedoch davon aus, dass die politischen Turbulenzen und kurzfristigen Marktschwankungen den allgemeinen Aktientrend nicht in Frage stellen werden. Dieser bleibt positiv, denn das wirtschaftliche Umfeld ist robust.
Sonova (ISIN: CH0012549785, Kurs: CHF 164.20)
Der Kurs des Hörgeräteherstellers ist nach der Publikation der Ergebnisse für das 1. Quartal (Geschäftsjahr zum 30. September) um 15% abgestürzt.
Der Umsatz erhöhte sich um 17%, teilweise dank der Übernahme der niederländischen Audionova-Gruppe im Mai 2016, und der Gewinn verzeichnete einen Anstieg von mehr als 15%. Die Zahlen sind somit robust – doch der Markt hatte mehr erwartet.
Alle geografischen Regionen trugen positiv zum Ergebnis bei, sogar die USA, wo Sonova derzeit umstrukturiert und seine Geschäfte auf die am stärksten wachsenden Bereiche konzentriert.
Die Gruppe tätigt hohe Investitionen in den Bereich F&E, um ihre führende Stellung als Branchenprimus zu wahren. Die hohe Bewertung des Titels mit einem P/E von 26 ist vor dem Hintergrund der Ergebnisqualität und des Wachstums des Unternehmens zu sehen.
Charttechnisch hat der jüngste Kurszerfall jedoch bewirkt, dass der Titel erneut in eine Risikozone im Bereich des gleitenden Durchschnitts von 100 Tagen geraten ist. Sollte dieses Niveau aufgegeben werden, dürfte die nächste Unterstützung im Bereich von CHF 150 bis 155.- liegen.
Empfehlung: Abwarten.
Cisco Systems (ISIN: US17275R102, Kurs: USD 35.90)
Die Gesellschaft hat mit der Ankündigung einer Rückkehr zu steigenden Umsätzen positiv überrascht. Für das zweite Geschäftsquartal beträgt das Wachstumsziel zwischen 1% und 3%.
Mit dieser – bescheidenen – Wachstumsprognose geht eine zwei Jahre dauernde Phase der rückläufigen Umsätze zu Ende. Die neue Entwicklungsstrategie trägt offenbar zusehends Früchte. Sie besteht im Abbau des auf der Lieferung von Switches und Router basierenden Geschäfts, welches einer starken Konkurrenz ausgesetzt ist, zugunsten eines vermehrten Auftritts als Lieferant von Software (namentlich dank der Übernahme der Firma AppDynamics) und abonnementsgestützter Serviceleistungen.
Wie bei anderen traditionellen Technologiefirmen, etwa Hewlett Packard, leidet die Entwicklung der Umsätze von Cisco unter der vermehrten Datenauslagerung in die Cloud (Amazon ist darin führend). Dies hat die Nachfrage der Unternehmen für die Produkte von Cisco vermindert.
Cisco hat jüngst eine Kooperation mit dem Online-Giganten Alibaba angekündigt. Demnach sollen in China riesige Rechenzentren für die Verarbeitung von Daten der nächsten Generation gebaut werden.
Empfehlung: Halten, Kursziel USD 38.-
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